Kastration bei Hunden ja oder nein

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 Kastration ja oder nein:

http://www.tierpsychologin-meissner.de/mediapool/10/106783/data/Kastration_Hund.pdf

hier ein Auszug daraus: Ich zitiere:


"Diese Frage haben Sie sich als Hundehalter bestimmt auch schon gestellt! Als Entscheidungshilfe möchten wir Ihnen diesen Artikel  von Frau Dr. Niepel, der auf den Ergebnissen ihrer Bielefelder Kastrationsstudie basiert, ans Herz legen.
Bei weitergehendem Interesse empfehlen wir Ihnen „Kastration beim Hund. Chancen und Risiken – eine Entscheidungshilfe“ von Gabriele Niepel, erschienen im Kosmos Verlag 2007.
„Wer allen Ernstes behauptet, dass eine unkontrollierbare Fortpflanzung nur durch Kastration zu verhindern sei, der muss sich die Frage stellen, wie viel er von Hundehaltung und Hundeverhalten versteht. Die Kastration bedeutet eine Amputation und steht, vom Gesetz hergesehen, damit in einer Reihe mit dem Kupieren von Ohren und Ruten. Die Rechtmäßigkeit von Kastrationen müssen im Einzelfall Gerichte prüfen. Tierschutzgesetz §5 + Verboten ist das vollständigeoder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise
Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres.


Diese Frage ist eher mit einem "Ja" zu beantworten:
bei Akuterkrankungen der Geschlechtsorgane, bei Diabetes mellitus und hormonell bedingten Ohrenerkrankungen (bei denen eine Allergie gegen Geschlechtshormone der Auslöser ist, kommt selten
vor), bei wiederholten, ausgeprägten Scheinschwangerschaften der Hündin, die mit starkem Leidensdruck für diese einhergehen, bei extremem Aggressionsverhalten während der Zeit der Läufigkeit und anschließender Scheinschwangerschaft, bei Hündinnen, die das ganze Jahr so attraktiv riechen, dass sie permanent von Rüden belästigt werden und darunter leiden. Die Kastration ist immer noch unschädlicher für die Hündin als die Praxis der Läufigkeitsunterdrückung durch Hormonspritzen,
da diese extrem krebserregend sind und häufig Gebärmutterentzündung verursachen.


Gedanken zur Frühkastration der Hündin
Der gegenwärtig zu beobachtende Trend der Frühkastration von Hündinnen muss als besorgniserregend betrachtet werden.
Nicht nur, weil solche Hündinnen nie richtig erwachsen werden können und den Schub Richtung reifen Erwachsenenverhaltens, der in der Pubertät ansteht, nicht bekommen, sondern auch aus handfesten medizinischen Gründen. Wer allein wegen der Unannehmlichkeiten in der Läufigkeit seine Hündin
kastrieren lässt, dem ist erstens zu entgegnen, dass er sich tierschutzwidrig verhält, und zweitens, dass er miteinem Stoffhund wohl besser beraten wäre. Zum Lebewesen Hund gehören auch sein
geschlechtsspezifisches Verhalten, die Stimmungsschwankungen bei hormonellen Veränderungen und seine Veränderung im Wesen, wenn er pubertiert und langsam erwachsen wird. Wer diesen Weg nicht mit seiner Hündin mitgehen will + der sollte auf das Halten eines Hundes besser verzichten. Oberstes Entscheidungsprinzip in der, Frage der Kastration sollte das Wohl des Hundes sein. In jedem Einzelfall ist zu klären, ob eine Kastration vielleicht angebracht wäre. Nur eine feste Regel kann man Hündinnenbesitzer an die Hand geben: Wenn Sie kastrieren lassen wollen + bitte warten Sie ab, bis Ihre Hündin das erste Mal läufig gewesen ist, und danach noch gute zwei Monate mit der Operation.

Rüden kastrieren lassen - ja oder nein?
Eine Kastration kann angezeigt sein:
bei körperlichen Erkrankungen wie Hodentumoren, Analtumoren, Prostataerkrankungen, Kryptorchismus, persistierend e (nicht ausheilende) Vorhautentzündung,
bei Rüden, die ständig aufgeregt und kaum ansprechbar sind, weil sie nicht nur auf wirklich läufige bzw. auf Hündinnen reagieren, die ihre Stehtage haben, sondern von jedem "Rockschoß" magisch angezogen werden, das Futter verweigern, nur noch jammern, nächtelang jaulen, an der Leine nicht mehr zu bändigen sind und nach dem Ableinen sofort auf und davon sind. Diesen Rüden kann/sollte man ihr Dasein mittels Kastration erleichtern. Die Chance, dass sie ausgeglichen werden, ist groß.
Aber auch hier gilt es, nach der Verhältnismäßigkeit zu fragen: Wenn ein Rüde auf dem Spaziergang direkten Kontakt mit einer hochläufigen Hündin hat und von der nur noch durch Anleinen wegzubekommen ist, so kann man kaum von Hypersexualität sprechen, die eine Kastration erfordert. Wenn ein Rüde im Erziehungskurs unkonzentrierter arbeitet, weil eine Hündin nach einem dreiwöchigen Aussetzen wegen Läufigkeit wieder mitmacht, so ist das auch noch kein Indiz für einen übersteigerten Sexualtrieb des Rüden.
Läuft der Rüde im selben Kurs jedoch nahezu andauernd mit ausgefahrenem Penis herum, hechelt unablässig, stiert den `Mädels` nach und nutzt jede ihm sich bietende Gelegenheit, die + nicht läufigen + Hündinnen zu belästigen, so sollte man über eine Kastration nachdenken. Und zwar nicht, weil man selber einfach genervt ist, sondern  weil in diesem Fall davon auszugehen ist, dass der Rüde wirklich Leidensdruck hat.                                                                             
Man sollte jedoch nicht erwarten, dass sich das Verhalten sofort gibt. Hopkins u.a. (1976) haben in ihrer Studie herausgefunden, dass im Falle der Rüden, bei denen die gewünschte Veränderung eintrat, sich diese Veränderung nur bei der Hälfte bald nach
der Kastration zeigte, bei der anderen Hälfte kam es zu einer schrittweisen Abnahme über die Zeit hinweg. Bedenkt man, dass der Testosteronspiegel innerhalb von sechs bis acht Stunden nach der
Kastration auf kaum noch messbare Werte sinkt (Hart / Hart, 1991), so wird allein daran deutlich, dass Testosteron offenbar nicht die alleinige Einflussgröße auf das Verhalten der Rüden ist!
Anzumerken ist noch, ob sich Züchter nicht vielleicht einmal Gedanken darüber machen sollten, ob es nicht auch ein Zuchtziel sein sollte, Rüden mit normalem, statt hypersexuellem Verhalten zu züchten. Angesichts des Leidensdrucks, den solch hypersexuelle Rüden haben, müsste schon aus
der Verantwortung für die Hunde auch auf diese Verhaltenskomponente in der Zucht Rücksicht genommen werden.
Eine sehr hohe Erfolgsquote zeitigt die Kastration bei Streunern, jedoch ist ein Erfolg nur dann zu erwarten, wenn der Hund auf "Freiersfüßen" wandelt + und nicht weil er sich langweilt oder ein
fach die Komposthaufen der Nachbarn inspizieren oder Kaninchen auf dem nahe gelegenem
Kohlfeld jagen will. Wenn ein extremes Aufreiten bei Hunden und/oder Menschen zu verzeichnen ist, insbesondere nach Eintritt der Geschlechtsreife, stehen die Chancen gut, dieses Verhalten zumindest zu vermindern. Allerdings sollte man schon sehr genau hinschauen, ob sich der Rüde "nur" sexuell
abreagiert oder ob es sich um eine gezielte Geste seinem Menschen gegenüber handelt, wenn der Rüde vor allem bei seinem Besitzer aufreitet. Da sind Korrekturen in der Mensch+Hund+Beziehung eher
angebracht als das ausschließliche Verfolgen der "medizinischen Lösung" Urinmarkieren im Haus kann durch eine Kastration günstig beeinflusst werden weniger das Markieren im Freien. Bei Rangordnungsauseinandersetzungen zwischen zwei"intakten" Rüden,die im gleichen Haushalt leben, ist die Kastration oft das letzte Mittel, um ein weiteres Zusammenleben zu ermöglichen. Voraussetzung
ist aber, dass man den richtigen kastriert, also den, der nach reiflicher Beobachtung und Erwägung aller Fakten als jener eingeschätzt werden kann, der eher für die nachrangige Position taugt. Kastriert man den mental und physisch stärkeren, wird die Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit eskalieren. Parallel muss in derersten Zeit nach der Kastration auch eine Verhaltenstherapie durchgeführt werden.

Wann ist eine Kastration nicht anzuraten?
Folgende geschlechtsunabhängige Verhaltensweisen sind mittels Kastration nicht zu beeinflussen: Angstaggression, Jagen, Wachsamkeit.
Wen die Wachsamkeit seines Rüden stört, dem wird durch eine Kastration auch nicht geholfen.
Bei aggressivem Verhalten gegen andere Hunde, das aus Angst geboren ist, ist nicht nur keine positive Veränderung zu erwarten, weil dieses Verhalten nicht unter Einfluss von Geschlechtshormonen steht. Zu
befürchten ist gar eine Verschlimmerung, da nach einer Kastration eine Reihe von Hunden auch verunsichertes Verhalten zeigt, somit die Ursache der Aggression auch noch verstärkt wird. Wer aus de
r Praxis weiß, dass die meisten der vorgestellten Aggressionsfälle Hunde sind, deren Aggression auf
 Verunsicherung und Angst zurückzuführen ist, der wird sehr vorsichtig mit dem Vorschlag einer Kastration sein. Ratschläge, nach denen bei "Dominanzaggression" derHund als erstes zu kastrieren sei, danach könne man sich an die Umerziehung machen, sind mit Vorsicht zu genießen, Denn: Erstens ist nur in
wenigen Fällen eine verminderte Aggression gegen Familienmitglieder zu sehen, was auch kein
Wunder ist: Ist die Aggression angstbedingt, kann sich nichts zum Positiven verändern. Hat man es tatsächlich mit einem Dominanzproblem zu tun, geht es primär um das Beziehungsgefüge Hund
/Halter und nicht m die Hormone des Hundes. Zweitens: Häufig wiegen sich die Halter in falscher Sicherheit, meinen, mit der Kastration laufe automatisch dann schon alles in den richtigen Bahnen und man müsse sich nicht mehr an die anstrengende Aufgabe machen, sein eigenes Verhalten
so zu verändern, dass der Hund neu ins Familienrudel eingefügt wird.Diese Einstellung
kann dann natürlich fatale Folgen haben. Das geschlechtsspezifische Verhalten eines Rüden führt nicht notwendig zu Problemen für sie selbst, für andere Hunde und/oder für ihre Besitzer.
Werden sie einfach kastriert, weil man die geschlechtstypischen, sich im normalen Rahmen abspielenden Verhaltensweisen eben  lästig findet, ist das ein überflüssiger und damit tierschutzrelevanter Eingriff.

Kastration macht dick und träge
Bei Rüden wie Hündinnen bleibt die Antwort auf die Frage, ob eine Kastration mit  hoherahrscheinlichkeit dick macht,unentschieden.
Zusammengefasst kann man wohl nur folgendes festhalten: Es scheint so, dass nahezu die Hälfte der kastrierten Hunde mehr Hunger entwickeln. Wenn dem entsprochen wird, ist der Weg zur Gewichts
zunahme nicht mehr weit. Aber auch ein direkter Einfluss der veränderten hormonellen
Situation auf das Stoffwechselgeschehen ist denkbar+ dafür spricht die Erfahrung mit vielen Hundehaltern, die ihre kastrierten Hunde sogar reduziert füttern und deren Hunde denn och an Gewicht zunehmen. Eine Kastration macht nicht notwendig dick und faul+ aber sie kann dazu führen.


Frühkastration - ja oder nein?
Was spricht für die gegenwärtig zunehmende Praxis einer frühen Kastration vor Eintritt der Geschlechtsreife? Die Frage ist schnell beantwortet: Gar nichts + weder bei Rüden noch bei Hündinnen. Denn der einzige Vorteil für die Hündinnen, der in der erwiesenen Reduktion des Mammatumorrisikos besteht, wird angesichts der gegebenen Wahrscheinlichkeit dieser Erkrankung und der möglichen Nachteile mehr als aufgehoben. Und wer als Rüdenbesitzer glaubt, sein Rüde würde erst gar kein "lästiges" Rüdenverhalten wie Markieren, Streunen, Besteigen und Mackerverhalten gegen andere Rüden an den Tag legen, wenn er ihn vor der Pubertät kastriert, dem ist zu sagen, dass dieser Glaube leider in verschiedenen Studien widerlegt worden ist. Die Chance einer Verhaltensänderung zum Positiven ist nicht vom Alter bei der Kastration und der Dauer der gezeigten Verhaltensprobleme abhängig. Um diesen Befund erklären zu können, muss man die im Vergleich zur Hündin anders ablaufende hormonelle Entwicklung des Rüden berücksichtigen: Es ist keineswegs so, dass Rüden eben in der Pubertät den entscheidenden Testosteronschub bekommen, danach die oft unerwünschten männlichen Verhaltensweisen entwickeln, woraus dann der Schluß
gezogen wird, man müsse den Rüden eben vor diesem Testosteronschub kastrieren, dann entwickelten sich die Verhaltensweisen erst gar nicht so dramatisch.
Falsch !!


Entscheidender pränataler Hormonschub
Zwischen der hormonellen Entwicklung von Hündinnen und Rüden gibt es einen zentralen Unterschied: Damit das Ungeborene sich zu einem weiblichen Tier entwickelt, bedarf es keiner vorgeburtlichen Bildung von ovariellen Hormonen. Die Ausprägung des Nervensystems hin zu einem weiblichen Wesen erfolgt sozusagen automatisch ohne Einwirkung von Geschlechtshormonen. Erfolgt kein Testosteronschub,
entwickelt sich eine Hündin, erfolgt ein Testosteronschub, entwickelt sich ein Rüde. Nicht der Testosteronschub in der Pubertät gibt also den Anstoß für ihr Verhalten: Entscheidend ist der pränatale Hormonschub, der für die "Maskulinisierung" des Gehirns verantwortlich ist.
Rüden erhalten noch im Mutterleib und in den ersten Wochen nach der Geburt Ihren "Testosteronschub" der eben individuell unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Die vorgeburtliche Testosteronstimulation bedingt die Empfänglichkeit bestimmter Organsysteme für Testosteroneinwirkungen nach Eintritt der Geschlechtsreife. Später einschießendes Testosteron scheint Verhaltensweisen höchstens mit zu aktivieren/intensivieren. Das erklärt nicht nur, warum auch nach der Kastration hormonbedingte Verhaltensweisen wie das typische Urinmarkieren und das Aufreiten bei der Hälfte der Rüden erhalten bleibt.
Es erklärt ebenfalls warum auch vorpubertär kastrierte Rüden typische geschlechtsspezifische Verhaltensweisen zeigen können, wie z. B.: Markieren mit erhobenem Hinterlauf, Imponiergehabe gegenüber anderen Rüden, Besteigen, ja sogar Deckakte.


Die Ergebnisse der Bielefelder Studie bestätigen andere Studien und zeigen zugleich:
Negative Verhaltensänderungen wie —unsicher im Verhalten gegenüber Artgenossen —aggressiver gegen gleichgeschlechtliche Hunde —aggressiver gegen Hunde im allgemeinen, ja sogar Aggression gegenüber Fremden, werden am häufigsten von den Haltern solcher Hunde als Folgen beschrieben, welche im Alter von unter sechs Monaten kastriert worden sind.
Hinsichtlich eines "besseren" Verhaltens bringt die frühe Kastration weder beim Rüden noch bei der Hündin Vorteile, sondern eher Nachteile.
Und: Sie bringt Nachteile in bezug auf die körperliche Entwicklung mit sich.

Kastration wegen Verhaltensproblemen!
Generelll ist zu sagen, dass eine Kastration wegen Verhaltensproblemen natürlich nur in Bezug auf solc
he Verhaltensweisen sinnvoll sein kann, die über Geschlechtshormone beeinflusst werden. Bei den Rüden kann man diesbezüglich noch eher von klaren Einflüssen sprechen (alles, was direkt mit "Sex" zu tun hat, kann mittels Kastration beeinflusst werden), aber eben auch nur "kann". Was die Kastration als
Mittel der Verhaltenstherapie bei Rüden angeht, so ist sie kein Allheilmittel für Verhaltensprobleme. Die Auswirkungen sind viel enger begrenzt als gemeinhin angenommen wird. Eine Kastration ersetzt nicht die richtige Sozialisation, Erziehung und verhaltensgerechte Haltung des Hundes. Sie ersetzt, wenn erst einmal Probleme aufgetreten sind, auch selten eine Verhaltenstherapie. Sie kann sich aber im Einzelfall für das betreffende Tier und dessen gesamte Umgebung sehr positiv auswirken, wenn sie nach sorgfältiger Diagnoseerstellung erfolgt.
Im Falle der Hündinnen ist lediglich eindeutig, dass die unmittelbar mit Läufigkeit und Trächtigkeit/Scheinschwangerschaft einhergehenden Verhaltensweisen geschlechtshormonbedingt sind. Aber: Es wird kontrovers diskutiert, ob der Einfluss des weiblichen Hormons Östrogen auf neurophysiologische Mechanismen, die die geschlechtsgebundenen Verhaltensweisen steuern, vergleichbar ist mit dem des männlichen Hormons Testosteron. Eine Kastration der Hündin zwecks
Verhaltenstherapie hat nur Sinn bei übersteigert aggressivem Verhalten, das ausschließlich in der Zeit der Läufigkeit/der Scheinschwangerschaft auftritt. Ansonsten ist unter dem Verhaltensgesichtspunkt eine Kastration nicht nur anzuraten, sondern man muss wegen der Gefahr einer gesteigerten Aggression sogar abraten. Was die Aussagen zu Verhaltensveränderungen bei Hunden nach einer Kastration generell betrifft, so ist Studien zuzustimmen, wenn sie auf mögliche Placeboeffekte hinweisen:

Wenn Hundehalter glauben, dass eine bestimmte Maßnahme bestimmte Auswirkungen hat, z. B. dass der Hund danach weniger aggressiv sein soll, dann verhalten sie sich oft anders ihrem Hund gegenüber. Und dieser veränderte Umgang des Halters mit seinem Hund kann dann für die beobachteten Veränderungen verantwortlich gemacht werden + nicht die Trainingsmethode, nicht der Wegfall der Geschlechtshormone hat die Veränderung des Verhaltens verursacht, aber der Halter glaubt daran. Und schließlich sind generell subjektive Wahrnehmungen am Werke.


Kastration - eine Routineangelegenheit?
Zwischen der Kastration von Rüden und Hündin bestehen relevante Unterschiede, was den Operationsaufwand betrifft. Jener für den Rüden ist wesentlich geringfügiger, bei der Kastration der Hündin handelt es sich um eine Bauchoperation mit all ihren Gefahren wie Narkoserisiken,
Abwehrrisiken im Bereich der Ligaturen (Ansammlung von Lymphe und Blut oder von Wundflüssigkeit), Fistelbildungen, Blutungen, Nahtdehiszenzen (Auseinanderklaffen der Nähte), Seronbildungen
(Abschnürung von Blut+ oder Lymphgefäßen), postoperative Verwachsungen und Infektionen.
Jeder Hündinnenbesitzer sollte in sich gehen und fragen, ob eine Vereinfachung der Haltung seiner Hündin es rechtfertigt, sie diesen Risiken auszusetzen bzw. ihr überhaupt Schmerzen zuzumuten. Wenn in einem Haushalt Rüde und Hündin zusammen leben und sporadische Trennungen in Zeiten der Läufigkeit nicht möglich sind, spricht im Fall, dass keiner der beiden Verhaltensauffälligkeiten zeigt, viele dafür, aufgrund der geringeren Schwere des Eingriffs den Rüden zu kastrieren und nicht die Hündin.


"Über Legalität und Illegalität der Kastration:

Zum Schluss noch ein Hinweis: Die Kastration eines Hundes ist keine Kleinigkeit sondern gilt nach deutschem Tierschutz recht als Amputation.

Eine Amputation kann man nicht einfach nach Lust und Laune durchführen, sondern es bedarf einer medizinischen Indikation. Diese ist selbstverständlich bei akuten Erkrankungen wie einer

Gebärmutterentzündung oder Hodenkrebs gegeben"...................mehr im Link

"Wenn man sich dann nochmals Zahlen von Studien vor Augen hält,wonach ein Großteil der Rüden aufgrund von Verhaltensproblematiken kastriert wird, so fragt man sich, wie es da um die Legalität bestellt ist." 

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Ein weiterer Artikel zu diesem Thema:


Kastration als Lösung von Verhaltensproblemen bei Hunden ja oder nein:

Hier ein Artikel aus dem DRC über Kastration- verhaltenstherapeutisch gesehen. Hier zum Kapitel:

von Dr.Christiane Quandt, verhaltenstherapeutisch arbeitende Tierärztin, Fredersdorf bei Berlin

"Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kastration des Rüden als alleinige Maßnahme nur in wenigen Fällen eine Lösung für Verhaltensprobleme darstellt. Sie ist aber als unterstützende Maßnahme im Rahmen einer Verhaltenstherapie bei geschlechtsspezifischen Problemverhaltensweisen oft sinnvoll und notwendig.

 

Die routinemäßige Kastration von Rüden führt zwar nicht zu negativen Verhaltensänderungen, bringt aber auch keine wesentlichen Vorteile. Sie ist daher aus ethologischer Sicht nicht zu begründen. Da die meisten in Deutschland gehaltenen Rüden keinen unkontrollierten Freigang haben, ist das Argument der Populationskontrolle bei uns nicht stichhaltig."